„Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen – also Tarifbindung, echte Mitbestimmung im Betrieb, vernünftige Löhne. Der DGB ist dafür neben den Unternehmen der wichtigste Ansprechpartner“, sagt SPD-Kreisvorsitzende Melanie Siebelist zum 25. Jubiläum des DGB. Ohne das Engagement des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften wären die massiven Umwälzungen nach der Wiedervereinigung noch schlimmer gewesen, zeigt sich Siebelist überzeugt. „Es ist unglaublich, mit welchen Zuständen man damals umgehen musste. Es war schlicht unmöglich für die Gewerkschaften, damals die vielen Arbeitsplatzverluste zu verhindern. Aber sie waren und sind der wichtigste Ansprechpartner, wenn es um den Schutz von Arbeitnehmerrechten geht.“
Die SPD wünscht sich in Zukunft vor allem in Gera einen parteipolitisch neutral agierenden DGB, der damit auf noch größere Akzeptanz trifft. Auch müssten mehr Menschen davon überzeugt werden, Mitglied in einer Gewerkschaft zu sein. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dass Betriebsräte auch in kleinen Betrieben eine Selbstverständlichkeit sind. So genannte Vertrauensleute ohne gesetzlich verankerte Rechte sind völlig unzureichend. In manchen Firmen gibt es gar keine Mitbestimmung. Das ist völlig überholt und wird diese Betriebe langfristig in die Knie zwingen“, so Siebelist.
Weiterhin müsse die Tarifbindung steigen. „Die Unternehmen stehen in harter Konkurrenz, aber in Zukunft wird die wichtigste Frage sein: Bekomme ich die Fachkräfte, die ich brauche? Wer dann noch Ausbeuterverhältnisse der 90er Jahre anbietet, hat keine Chance.“ Es sei deshalb auch im Sinne der Unternehmen, einen Betriebsrat als Co-Manager zuzulassen. „Wenn wir aus Abwanderung Zuwanderung machen wollen, brauchen wir gute Arbeitsbedingungen in der Region“, so Siebelist.